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Beratung für Heilberufe – Podcast 32: Marketing für (Zahn)Ärzte – So wichtig wie „zum Zahnarzt gehen“

Unser Gast Harald Kamke – gibt Ihnen gemeinsam mit Herrn Brüne Einblicke in die Wirkung von gutem Marketing. Beide stellen Ihnen gemeinsam Maßnahmen vor, die bereits Kollegen gut geholfen haben. Und erklärt, was Ihnen hilft!

Praxismarketing ist es, was Ihr Warte- und Sprechzimmer füllt. Hier finden Sie die Tipps aus unserer heutigen Sendung auf (fast) einen Blick.

1. Spitzen Sie sich an: Was ist Ihre Nische?

Wenn Sie tun, was alle tun, dann ist das so wertvoll wie Sand in der Wüste. Es gilt, sich „spitz“ zu positionieren, indem Sie Nischen finden und besetzen. In jeder Praxis finden sich Stärken, die nicht jeder hat. Sie müssen sie aber suchen und finden.

Eine Nische einzurichten bedeutet auch, dass Sie ganz klar herausstellen, was Sie besser können als andere. Sie müssen Gründe liefern, warum sich der Patient für Sie entscheiden soll. Nur „da sein“ reicht lange nicht mehr.

Für ein gezieltes – und durchaus kreatives – Praxismarketing ist es wichtig, dass Sie sich einen Überblick über Ihr „Unternehmen Praxis“, aber auch die unmittelbare Umgebung verschaffen. Darauf können Sie aufbauen:

Beispiele:

  • Eine Praxis liegt in unmittelbarer Nähe zu einem Kindergarten. Außerdem kommt der Chef und Familienvater mit Kindern gut zurecht. Was liegt da näher, als sich als „Familienzahnarzt“ zu positionieren? Indem nun ein Klettergerüst, ein Bällebad und kinder- bzw. elterngerechte Aktionen geplant wurden, zeigten sich bald erste Ergebnisse. Und auch die Eltern merkten schnell, dass sie selbst natürlich auch als Patienten willkommen sind.
  • Ein anderer Zahnarzt stellte fest, dass mit den Jahren der Service ein wenig „eingerostet“ ist. Das Team war gut eingespielt, aber die Kundenorientierung war schleichend außer Acht gelassen worden. Es kamen zwar genug Patienten, aber immer weniger kamen ein zweites Mal. In gemeinsamen Sitzungen erarbeitete das Team von Herrn Brüne mit der Belegschaft Ideen, wie man mehr Service und „Drive“ in die Abläufe bringen konnte. Es waren dann nicht die großen Veränderungen, die halfen. Die Patienten merkten, dass das Teams wieder Feuer und Freude hatte. Und in einem anschließend gedrehten Video sah man das auch…

2. Praxismarketing ist kein Zustand, sondern ein Prozess

Aber es fehlt noch immer vielen Praxisbetreibern der Mut anzuerkennen, dass Maßnahmen, die über „erledigen und abhaken“ hinausgehen auch eine Wert haben. Praxismarketing ist keine Impfung: Ein Pieks, der weh tut und man hat es hinter sich. Es ist mehr wie eine Autofahrt: Sie können den Motor nicht abstellen, solange Sie unterwegs sind. Und die Benzinkosten werden nicht weniger, weil man losgefahren ist, leider… Oft wird auch gedacht, dass bereits (oft für zu viel Geld) eine Webseite erstellt wurde und somit das Thema vom Tisch sei. Weit gefehlt!

Vielen macht das auf den ersten Blick wenig Freude. Kaum jemand ist Zahnarzt geworden, um Marketing zu betreiben. Aber jeden Tag wird es deutlicher, dass auch Betreiber von Zahnarztpraxen in einem harten Wettbewerbs stehen und gutes Marketing den Unterschied sichtbar machen kann.

Marketing dreht sich nicht um Gerede oder „dabei sein“, sondern um Erfolg. Kontrollieren Sie, was Ihre Maßnahme gebracht hat.

  • Wie viele Nutzer hat Ihre Internetseite? Wie lange bleiben die Nutzer? Welche Themen sind interessant? Wie viele Besucher melden sich aufgrund Ihrer Webpräsenz wirklich bei Ihnen als Patienten an? Kontrollieren Sie diese Fakten nicht, war Ihre Webseite zwar nicht umsonst, aber es verpuffen unendlich viel Informationen, die Ihnen Ihre Patienten „frei Haus“ liefern und die bares Geld für Sie bedeuten können. Diese Zahlen müssen Sie also kennen.
  • Wie haben neue Patienten Sie gefunden? Gibt es Patienten, bestimmte Multiplikatoren oder Werbemedien, die sich durch besonders viele Empfehlungen hervortun? Welche? Warum? Was bedeutet dies für zukünftige Werbeaktivitäten?
  • Welche Aufmerksamkeit bringen Ihre Broschüren? Wie oft werden sie mitgenommen? Was sagt das über die Interessen Ihrer Patienten? Haben Sie überhaupt Broschüren?

3. Profi-Tipp: 4 x „Bitte nicht!“

Natürlich gibt es im Marketing vieles zu beachten. Hier die wichtigsten Tipps:

1. Es hat einen Grund, dass auf Waschmittelpackungen keine schmutzige Wäsche gezeigt wird. Aber wofür braucht man Waschmittel? Genau das, schmutzige Wäsche eben. Abbildungen von Behandlungssituationen, offenen Mündern oder gar kranken Zähnen sind nicht nur gesetzlich untersagt, sie helfen Ihnen auch nichts. Sie schüren Angst und sind für Laien nicht zwingend appetitlich.

2. Fachaufsätze verkaufen gar nichts. Niemand wird die anspruchsvollsten Bleiwüsten auf Ihrer Webseite oder Broschüren durchstöbern. Sie wollen das Gefühl erzeugen: „Hier bin ich richtig.“

3. Verwenden Sie nur eigene Bilder! Gekaufte Bilder mit fremden Gesichtern sagen nichts über Sie. Man lernt Sie nicht kennen und denkt m Zweifel, Sie verstecken sich oder Ihre Praxis lieber.

4. Vor allem anderen: Seien Sie Sie selbst. Patienten sind durchaus empfindsam. Wenn die Praxis die sie besuchen, nichts mit dem zu tun hat, was versprochen wurde, wird dies sofort bemerkt. Und Sie spüren es als nächstes.

4. Profi-Tipp: Drei Dinge, die Sie tun sollten

1. Schauen Sie sich selbst und Ihre Praxis mit ein wenig Distanz an. Wer sind Sie eigentlich wirklich? Wer ist bei Ihnen gut aufgehoben? Wen wollen Sie gar nicht erst als Patienten? Finden Sie sich in Ihren Marketingmaterialien wieder? Seien Sie wirklich, wer Sie sind. Das können Sie am besten. Und andere spüren das auch.

2. Zum Glück sind Sie nicht allein: Die Erfolgskontrolle Ihrer Maßnahmen sollte klar im Team verteilt sein. Wer fragt stets, wie der Neupatient Sie gefunden hat? Wer protokolliert das? Wer leitet Interpretationen ab? Wer „bleibt dran“?

3. Akzeptieren Sie, dass Sie mit gutem Marketing nie fertig sein können. Die gedruckte Broschüre oder die fertige Webseite sind schön. Aber eben nicht alles. Was am Ende wie gut geholfen hat, weiß vorher kein Mensch. Finden Sie es heraus!

Weitergehende Fragen sind uns wie immer willkommen! Wenden Sie sich einfach an uns.

Wir wünschen viel Spaß und eine schöne Momente beim Hören!

Podcast Beratung für Heilberufe

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