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Konsequente Entscheidung bei Fehl-Investition hilft!

Darf es ein wenig mehr sein? So hieß es noch vor rd. 20 Jahren in Bankberatungszimmern. Nur wenige Banken rieten bei Kauf/Übernahme von Praxen, oder privaten Investitionen, zu maßvollen Investitionen. Die Zukunft sollte alle finanziellen Fehler heilen.

Dann drehte sich Ende der 90er Jahre der Wind gewaltig und Kreditvergaben wurden auf die Goldwaage gelegt. Auch, wenn heute viele Banken den Arzt und Zahnarzt als Kreditkunden wiederentdeckt haben, wird doch strenger auf die Rahmenbedingungen einer Kreditvergabe geschaut, als es vielen Ärzte und Zahnärzten lieb ist.

Warum schauen Bankberater bei Kreditvergaben so genau hin?

  • Ratingsysteme geben den Bankberatern die Risikoeinschätzung vor. Sie steuern den bankinternen Bearbeitungsaufwand und die Risikoaufschläge bei den Kreditkonditionen. Daher sind Bankbetreuer wie „versessen“ auf gute Praxisergebnisse. Sie müssen in diesem Falle weniger Berichte schreiben, können bessere Konditionen vergeben und im Endeffekt mehr Geschäfte mit Ihren Kunden machen.
  • Da auch Ihre Bankberater wissen, dass das Leben (insbesondere das finanzielle) nur selten nach Plan verläuft, muss genügend Luft in Ihren finanziellen Verhältnissen vorhanden sein.

Damit Sie ein besonders interessanter Kunde für Ihre Bank sind und bleiben, ist es vorteilhaft, wenn Sie eine gute Vermögensbilanz (mehr „echte“ Vermögenswerte – als Guthaben, unbelastete Immobilien, etc.- als Verbindlichkeiten) aufzeigen können und vor allem über liquide Mittel verfügen. Durch diese flüssigen Rücklagen sollten Sie in der Lage sein, Ihren Kontokorrentkredit jederzeit ablösen zu können. Durch weitere freie Vermögenswerte, wie z.B. weitgehend entschuldete Immobilien, hat Ihre Bank dann – zumindest rechnerisch – die Möglichkeit, die Gesamtverschuldung abzusichern und das „Kreditvergaberisiko“ zu reduzieren. Also ist es klug, beim Vermögensaufbau strategisch vorzugehen. Dies tun Sie nicht, um Ihre Bank zu beruhigen, sondern um Ihr eigenes finanzielles Leben und Ihre Unabhängigkeit sicherzustellen!

Was sollten Sie tun, um diese Ziele immer im Auge zu haben?

  1. Achten Sie darauf, dass Sie immer in der Lage sind, Ihre eingegangenen Verbindlichkeiten fristgerecht zu bedienen.
  2. Achten Sie darauf, dass Sie für Ihre Steuern immer ausreichend Rücklagen bilden.
  3. Achten Sie darauf, dass jede Investition in sich finanziell schlüssig ist und für Sie nicht zur Fehl-Investition wird. Was meinen wir hiermit? Z.B.:
  • Fremdvermietete Immobilieninvestitionen müssen sich, auch unter Berücksichtigung von kalkulierten Mietausfällen, z.B. durch Eigenkapitaleinsatz selber tragen. Die Mieten tragen Zins- und Tilgung.
  • Private Immobilienkäufe sollten in den Belastungen mit realistisch zu zahlenden Mieten vergleichbar sein, oder durch Eigenkapitaleinsatz in diese Situation gebracht werden.
  • Praxiskaufpreise oder Kosten für eine Renovierung bzw. Ersatzinvestition sollten sich betriebswirtschaftlich immer rechnen.
  • Halten Sie laufend Ihre Kosten im Auge und trennen Sie sich konsequent von allen überflüssigen Positionen.

Schlicht gesagt: eingegangene Risiken sollten Sie sich jederzeit leisten können. Die Risiken dürfen vor allem nie den Kern Ihres Tuns – also Ihren Praxisbetrieb – gefährden.

Achtung: Sofern Sie feststellen, dass sich eine Investition – trotz mehrerer „Rettungsversuche“- für Sie nicht rechnet, zur Fehl-Investition wird und anfängt, Ihren wirtschaftlichen Kern – Ihre Praxis – finanziell „anzunagen“, trennen Sie sich konsequent von ihr!

Die Hoffnung, dass nach regelmäßigen Verlusten in der Vergangenheit, in der Zukunft – durch vage Hoffnung oder glückliche Umstände – alles gut wird, ist zwar kurzzeitig gut für die Psyche, hilft aber in der Realität nur selten. Die bereits entstandenen Verluste sind Kosten, die bereits entstanden sind und nur noch durch Fakten realisiert werden müssen.

Wenn Sie konsequent in Ihren Entscheidungen sind und immer Ihren finanziellen Kern, die Praxis, schützen, kann Ihnen auf dieser Seite nichts passieren.

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